Veranstaltung: | Grünes Wahlprogramm in Neumarkt |
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Antragsteller*in: | Eva |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 18.11.2019, 21:18 |
A4: Überschrift gesucht (Familien)
Text
Einer der zentralen Aufgabenstellung der Kommunen muss sein, möglichst
ganzheitliche und leicht zugängliche Unterstützungsmöglichkeiten für Familien zu
schaffen und darüber hinaus ein familienfreundliches Klima zu fördern. Eine
moderne kommunale Familienpolitik muss Angebote für verschiedene Lebensentwürfe
und -situationen bereithalten, gerecht sein und Teilhabe für alle ermöglichen.
Die Ansatzpunkte und Lösungen sind dabei so differenziert und vielfältig, wie
die Lebensentwürfe und die Familien selbst.
Wir Grüne wollen, dass Neumarkt Kinder und Familien in das Zentrum ihres
politischen und planerischen Handelns rückt und diese in ihrem Wirkungskreis
gezielt unterstützt. Denn eine familienfreundliche Kommune ist auch eine
lebenswerte Kommune mit funktionierender Infrastruktur, reichem Sozialleben und
Weitblick für künftige Herausforderungen.
Familienpolitik in Neumarkt
Familienpolitik soll als übergreifende Querschnittspolitik in Neumarkt etabliert
und institutionalisiert werden. Kinder und Familien dürfen nicht nur als
Querschnittsthema entlang verschiedener Ressorts und deren fachspezifischer
Blickwinkel begriffen, sondern ganzheitlich betrachtet werden. Wir Grüne setzen
uns für die Erarbeitung eines familienpolitischen Leitbilds ein. So können
jegliche politische Entscheidungen auf ihre Familientauglichkeit in der Kommune
überprüft und mitgestaltet werden. Wir sind überzeugt, dass eine zentrale
Anlaufstelle in der Stadtverwaltung der Schlüssel für eine zielgerichtete
Familienpolitik ist, daher wollen wir ein kommunales Management für Familien in
der Verwaltungsebene zusammen mit einer familienpolitischen Gesamtstrategie
etablieren, um die Förderung kinder- und familienfreundlicher Strukturen
entwicklungsorientiert in die kommunale Regelpraxis zu integrieren. Dazu gehört
auch ein regelmäßiges Monitoring, in welchem Informationen zu den Familien und
deren Problemlagen in der Form einer dauerhaften Familienberichterstattung
erfasst werden. Weiter finden wir die Einrichtung eines regelmäßigen
zusammentretenden Familienausschusses mit Vertretern relevanter Ämter und
Stellen essentiell, damit Politik das Thema Familie nicht aus den Augen
verliert.
Bürger*innen sollen sich mit ihrer Kommune identifizieren und wohlfühlen. Um
diesem Anspruch gerecht zu werden, bedarf es neben Strukturen und Anpassungen
für den familialen Lebensalltag auch ein entsprechendes Freizeitangebot[TH1] .
Die Familienkarte in Neumarkt soll beispielsweise noch ausgebaut und stärker
beworben werden, um die Bekanntheit und Attraktivität zu erhöhen. Unser Ziel ist
es Begegnungsstätten zu schaffen, von modernen und sicheren Spielplätzen bis zu
barrierefreien Mehrgenerationenhäusern.
Mehr Unterstützung im familialen Alltag
Neumarkt hat es bisher vermieden eine eigene Trägerschaft für Kindertagesstätten
zu übernehmen. Durch eine eigene Trägerschaft, lässt man sich aber auch die
Chance positiven Einfluss auf wesentliche Faktoren wie Betreuungszeiten,
Personalschlüssel oder
Essensversorgung entgehen. Daher setzen wir Grüne uns für städtische
Kindertagesstätten ein.
Außerdem wollen wir den Ausbau der Versorgung mit geschulten Tagesmüttern aktiv
unterstützen. Tagesmütter haben die Möglichkeit flexibler auf die Bedürfnisse
der Familien zu reagieren, z.B. für Randzeiten, Schichtdienste und Ferienzeiten.
Eine weitere Erleichterung im Berufsalltag von Familien stellt die Schaffung von
"Co-Working-Spaces" in Kombination mit Kinderbetreuungsmöglichkeiten dar. Sie
bieten den Eltern die Option in der Nähe des (noch kleinen) Kindes zu arbeiten,
und gleichzeitig dem Beruf nachzugehen. Dafür braucht es Räumlichkeiten, aber
auch den Dialog mit den Unternehmen vor Ort, um diese auf die Thematik
aufmerksam zu machen und ggf. zu sensibilisieren.
Familien werden immer wieder mit Situationen konfrontiert, in denen Hilfe von
außen einen unschätzbaren Wert hat, vor allem für sozial schwächere oder neu
zugezogene Familien. Unser Ziel ist es, hier steuernd einzugreifen und Angebot
und Nachfrage zusammen zu bringen, beispielsweise im Rahmen von
Familienpatenschaften: Engagierte Bürger*innen können sich bei Stadt oder
Gemeinde in Hilfslisten eintragen lassen, wobei sie selbst den Rahmen ihrer
Hilfeleistung bestimmen können – sei diese ganz praktischer Natur wie
Besorgungen machen, oder finanzieller, beispielsweise das Sponsoring einer
Teilnahme am städtischen Ferienprogramm. Ebenso verhält es sich mit der
Freiwilligenarbeit und Nachbarschaftshilfe. Die Stadt Neumarkt könnte auf einer
geeigneten Bürgerplattform die familienbezogenen Themen sammeln und somit für
jedermann leichtauffindbar nutzbar machen.
Mehr Unterstützung für Familien mit Schulkindern
Neumarkt benötigt ein flächendeckendes, vielfältiges und attraktives Angebot der
Nachmittagsbetreuung für Schulkinder. Wir finden, dass gesellschaftliche
Netzwerke zur Betreuung und Unterstützung als ergänzendes Angebot zu den
Ganztagesleistungen der Stadt, z.B. durch Bereitstellung von Räumlichkeiten,
gefördert werden sollten. Dabei können außerschulische Bildungsangebote zu
aktuellen Themen wie Umweltschutz, Klima und politische Bildung implementiert
werden. Davon profitieren sowohl Eltern, da sie Familie und Beruf besser
vereinbaren können, als auch die Kinder, durch einen besseren Zugang zu einem
umfassenden und vielfältigen Bildungsangebot über die Inhalte der Schule hinaus.
Ziel muss sein, dass Eltern im besten Fall eine Wahl passend zum Interesse und
der Neigungen des eignen Kindes treffen können.
So könnte auch der natürliche Bewuchs der Grünanlagen rund um die Schulen als
Lernort
in den Unterricht mit einbezogen werden, z.B. durch Kurse zur Bestimmung der
natürlich wachsenden vielfältigen Pflanzen.
Digitale Bildung
Einen flächendeckenden Ausbau des gesicherten Internetzugangs plus W-Lan in den
Schulen gepaart mit einer dauerhaften administrativen Betreuung durch externe
Experten und einer nachhaltigen, kontinuierlichen, intensiven
Fortbildung/Ausbildung einiger Lehrkräfte in den einzelnen Schulen kann Neumarkt
zu einem Anbieter erfolgreicher digitalen Bildung schon im Grundschulalter
machen. Kinder die sich gezielt mit den neuen Medien kritisch und konstruktiv im
Schulkontext auseinandersetzen, können als mündige Bürger*innen bessere
eigenständige Entscheidungen treffen.
Sichere und klimafreundliche Schulwege
Leider benutzen nicht alle Schulkinder das Fahrrad, um in die Schule zu kommen.
Elterntaxis verstopfen so zusätzlich zu dem alltäglichen Morgenverkehr die
Straßen. Besser ausgebaute Fahrradwege mit deutlicher Abgrenzung zur Straße,
durchgängiger Wegführung, guter Beleuchtung und sicheren Fahrbahnübergängen,
sollten daher massiv vorangetrieben werden, um eine alternative zum
motorisierten Straßenverkehr zu geben. Dies würde zu einer Entlastung des
Verkehrsaufkommens und einem geringeren CO2 Ausstoß führen.
Weniger Autos vor den Schulen bedeutet gleichzeitig weniger Gefahr für Kinder
auf dem Schulweg. Außerdem muss sichergestellt werden, dass
Geschwindigkeitsbegrenzungen vor Schulen und Kindergärten eingehalten werden.
Plastikfreie Schule
Unser Ziel ist es Plastik aus den Schulen zu verbannen, durch den Verzicht auf
Verpackungsmüll beim Pausenverkauf, das Anbieten von Speisen in Mehrwegboxen mit
Rückgabesystem, wie auch der Abschaffung von Tetrapacks, Strohhalmen und
Plastikbesteck. Die vollständige Umstellung, hin zur plastikfreien Schule,
könnte ein Vorbildeffekt für andere Schulen im Stadtgebiet haben. Das erlangte
Wissen kann nach Hause getragen und dort weitergelebt werden.
Raum für Jugendlichen
Vor allem Jugendlichen müssen Rückzugsräume zur freien Entfaltung bereitgestellt
werden. Wir Grüne stehen für eine lebendige Jugendkultur, deswegen setzen wir
uns für die Einrichtung und dem Erhalt von Jugendfreizeitheimen oder anderen
selbstverwaltende Formen ein.
Für Student*innen / Junge Erwachsene / Auszubildende gilt es eine persönliche
Bindung an Neumarkt zu schaffen und zu erhalten. Folgende Instrumente werden
dafür benötigt:
- Bezahlbarer Wohnraum: Wir Grüne wollen, dass eine Plattform eingerichtet
wird, die Alt und Jung zusammenbringt. Alte/ältere Menschen sind oftmals
alleinstehend (die Kinder sind aus dem Haus und/oder man/frau ist
verwitwet) und haben häufig viel zu viel Wohnraum, um den sie sich kümmern
müssen. Hier können Wohngemeinschaften in einer Win-Win-Situation
entstehen: Der ältere Mensch ist nicht mehr alleine, bekommt bestenfalls
Unterstützung bei der Haus- und Gartenarbeit. Der junge Mensch bekommt
bezahlbaren Wohnraum.
- Semesterticket (s. a. Nürnberg): Wir Grüne wollen, dass von
Student*innen/Auszubildenden verstärkt bis ausschließlich die öffentlichen
Verkehrsmittel genutzt werden. Daher müssen wir sie alternativlos
attraktiv machen! Fahrten zum Ausbildungsbetrieb sollten mit öffentlichen
Verkehrsmitteln möglich gemacht werden. Da die Hochschule in Neumarkt eine
Dependance der OHM-Fachhochschule, werden Fahrten nach und von Nürnberg
notwendig sein. Ebenso Fahrten von zuhause und zurück müssen mit den
Öffentlichen zu weit ausgedehnteren Zeiten als bisher möglich sein.
Bio-Ernährung für alle
- Wir Grüne fordern Eine ausgewogene, den jeweiligen Bedürfnissen (=
vegetarisch; vegan; Schweinefleischfrei; koscher etc.) entsprechende
regionale Bio-Ernährung für alle: Alle öffentlichen Einrichtungen
(Kindergärten, Schulmensen und Grundschulen mit Ganztageseinrichtungen)
werden von einer zentralen Küche in Neumarkt für Neumarkt versorgt. So
erhält man gleichzeitig einen wirtschaftlichen Preis der für alle
attraktiv ist!
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